"Schlüssel zum Erhalt liegt beim Stadtrat"
FDP-Stadtrat Martin Pöhner und der stellvertretende FDP-Ortsvorsitzende Ralf Stöcklein
fordern angesichts des vom Einsturz bedrohten Hauses Obere Sandstraße 20 einen
Grundsatzbeschluss des Stadtrates, dass künftig keine denkmalgeschützten Häuser mehr
abgerissen werden dürfen. „Es braucht ein klares Signal an solche Investorengruppen wie
die German Property Group, dass der Stadtrat auf keinen Fall einem Abriss von
denkmalgeschützten Häusern zustimmt – insbesondere auch dann nicht, wenn sie jemand
mutwillig verfallen lässt“, so Pöhner. Er kritisiert, dass die Mehrheit des Stadtrates in den
letzten Jahren bei manchen Investoren den Eindruck erweckt hat, dass man unliebsame
denkmalgeschützte Häuser auch abreißen könne. „Leider war ich im vergangenen Jahr der
einzige Stadtrat, der im Bausenat für einen Erhalt des denkmalgeschützten Rückgebäudes
von Langer Straße 22 gekämpft hat, während die Verwaltung und Stadtratsmehrheit den
Antrag der Mediengruppe Oberfranken auf Abriss des bemerkenswerten Gebäudes mit
Laubengang genehmigt haben“, erläutert Martin Pöhner.
„Wir brauchen endlich einen Gesinnungswandel, dass der Stadtrat künftig konsequent für
den ungeschmälerten Erhalt des Weltkulturerbes eintritt“, fordert deshalb stellvertretender
FDP-Ortsvorsitzender Ralf Stöcklein. Er erinnert daran, dass auch für das Quartier an der
Stadtmauer ein unter Ensembleschutz stehendes Haus abgerissen wurde. „Nur durch ein
konsequentes Auftreten und Handeln von Verwaltung und Stadtrat kann künftig besser
verhindert werden, dass denkmalgeschützte Häuser in Bamberg verfallen“, so Stöcklein
weiter. Gemeinsam mit Stadtrat Martin Pöhner hat er deshalb einen Antrag an den
Oberbürgermeister formuliert. Darin fordern die Liberalen unter anderem, dass die Stadt
künftig private Eigentümer beim Erhalt denkmalgeschützter Gebäude mehr unterstützen soll.
„Es braucht mehr fachliche Beratung und außerdem mehr Zuschüsse nach dem sog.
Bamberger Modell, damit eine denkmalgerechte Sanierung auch für Bamberger Privatleute finanzierbar bleibt, dann braucht es auch keine auswärtigen Investorengruppen“, betont Ralf Stöcklein.
„Der Schlüssel zum Erhalt des Gebäudes Obere Sandstraße 20 liegt bei Stadtrat und
Verwaltung“, unterstreicht Stadtrat Martin Pöhner und fordert im FDP-Antrag an den
Oberbürgermeister auch ganz konkrete Schritte in Bezug auf den Erhalt von Oberer
Sandstraße 20. So soll die Stadt dem Eigentümer die Kosten für die erfolgte Notsicherung
des Vordergebäudes in Rechnung stellen und ihn auffordern, innerhalb von drei Wochen
eine Notsicherung jener Gebäudeteile vorzunehmen, die auf den Innenhof der Kneipe
„Stilbruch“ zu stürzen drohen. „Sollte der Eigentümer diese Sicherung nicht vornehmen, soll
die Stadt diese Notsicherung im Wege einer Ersatzvornahme durchführen. Die Kosten
werden dem Eigentümer ebenfalls in Rechnung gestellt“, heißt es im FDP-Antrag weiter.
Außerdem beantragt Pöhner, dass die Stadt den Betreiber des Stilbruch dabei unterstützt,
seine Ansprüche wegen Umsatzausfall gegenüber dem Eigentümer des Gebäudes Obere
Sandstraße 20 aufgrund der Sperrung des Innenhofs aus Sicherheitsgründen geltend zu
machen. „Es kann nicht sein, dass ein Nachbar wegen des Fehlverhaltens eines Investors
wirtschaftliche Nachteile hat. Hier muss die Stadt vermittelnd helfen“, so Pöhner
abschließend.